Was ist „African Economic Outlook 2017“
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- Veröffentlicht: Freitag, 23. Juni 2017 07:43
- Geschrieben von Angelika Prox-Dampha
Der „African Economic Outlook 2017“ ist ein Report, der versucht, den aktuellen wirtschaftlichen Stand des Kontinents zu analysieren und Prognosen für die folgenden zwei Jahre zu machen. Produziert wird er von drei großen internationalen Organisationen, der Afrikanischen Entwicklungsbank, dem OECD-Entwicklungszentrum und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen.
Dazu wertet internationales Team aus Wissenschaftlern, Ökonomen, Statistikern und anderen Experten die neusten wirtschaftlichen, sozialen und politischen Statistiken aus den verschiedensten Quellen aus; von nationale Statistikbüros, Ministerien, multilaterale Entwicklungsinstitutionen, Investoren, Zivilgesellschaft und Medien. Ausserdem machen sie diese sonst schwer erhältlichen Daten für die Öffentlichkeit zugänglich.So soll auf der Basis von verlässlichen und vergleichbaren Daten aus 54 Ländern die Leistungsfähigkeit Afrikas in entscheidenden Bereichen: Makroökonomie, externe Finanzströme und Steuereinnahmen, Handelspolitik und regionale Integration, menschliche Entwicklung und Governance beurteilbar gemacht werden.
Mit dieser 16. Auflage richtet sich das Augenmerk speziell auf die Rolle des Unternehmers bei der Industrialisierung von Afrika. Es werden praktische Schritte vorgeschlagen, die afrikanische Regierungen ergreifen können, um wirksame Industrialisierungsstrategien in die Praxis umzusetzen.Im Abschnitt der Länderberichte werden die politischen Fragen hervorgehoben, denen sich jedes der 54 afrikanischen Länder gegenübersieht und das jeweilige Bruttoinlandsprodukt für 2017 und 2018 prognostiziert.
Dabei muss man sich Statistik und Daten in Afrika anders vorstellen, als in Europa. In den meisten Ländern wird in der Verwaltung noch auf der Basis von Papier und Zettelwirtschaft gearbeitet. Oft enden Verwaltungsvorgänge auch mit der Zahlung der Gebühr oder Steuer und werden nicht weiter erfasst. Volkszählungen etc. werden nicht regelmäßig durchgeführt und sogar die Meldebehörden haben keine umfassenden elektronischen Melderegister. Dazu kommt, das Statistiken, die für übergeordnete Stellen z.B. Behördenchefs oder Ministerien abgefasst werden, oft geschönt werden, damit sie internen persönlichen oder politischen Zielen nützlich sind. Eine zusammenfassende Auswertung ist daher anders zu bewerten als Datenmaterial aus europäischen Quellen.
Nicht alle afrikanischen Regierungen sehen es als willkommene Hilfestellung an, das ihnen auf Basis dieses Berichts konkrete Handlungsvorschläge empfohlen werden. Manche Staatschefs empfinden es eher als Einmischung und fühlen sich unter Druck gesetzt oder möglicherweise sogar zu Handlungen erpresst, nur um das Wohlwollen der großen Finanzierungsorgane nicht zu verlieren.
Auf der Webseite http://www.africaneconomicoutlook.org/ gibt es mehr Informationen in englischer und französischer Sprache. Unter http://bit.ly/2s2oyu5 (en) oder http://bit.ly/2sI0C1p (fr) kann der aktuelle Bericht heruntergeladen werden.
Der Report wurde am auf einer Veranstaltung am 12. Juni in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert. Die Veranstaltung war gut besucht, um diesen Termin das Gipfeltreffen in Hamburg und weitere wichtige Treffen europäischer und afrikanischer Politiker und Entscheider geplant waren. Die Redaktion von Westafrika Magazin war life dabei.